29er-Trainingslager: Campione, Gardasee – April 2018

 In News

Anreise & Tag 1

Nach fast endlosen Autofahrt trafen wir endlich in Campione ein. Den gröbsten Regen hatten wir hinter uns gelassen und als wir den Gardasee dann sehen konnten, spielten Witterung und Reiselänge schon keine Rolle mehr. Die 29er wurden noch schnell abgeladen und wir genossen das erste italienische Essen im Hostel-Restaurant. Da wir mit insgesamt fünfzehn 29er Teams aus Sachsen, Hamburg, NRW und Bayern eine große Trainingsgruppe darstellen, die sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig persönlich kannte, fanden wir uns zu einer kurzen Vorstellung ein und lernten unsere Coachs und Teammitglieder kennen.

Am ersten Trainingstag motivierte uns die Sonne beim Frühstücksbuffet, anschließend wurden die Boote aufgebaut und optimiert. Nach einem schnellen Mittagessen zogen sich alle um und zeitgleich mit dem Einsetzen der „Ora“ (dem Südwind am Gardasee) legten wir alle ab und segelten die ersten Schläge bei Sonnenschein, 16 Grad und Trapezwind. Wenngleich die Teams ihrer seglerischen Erfahrung nach in drei Gruppen unterteilt worden waren, fand diese erste Trainingseinheit gemeinsam statt, sodass sich die Trainer einen ersten Überblick über den Leistungsstand der Segler verschaffen konnten. Als die Ora einzuschlafen begann, wurde der Kurs kleiner und der 29er zur Einhand-Jolle – was bewiesenermaßen übrigens auch klappen kann – bis der See spiegelglatt und der Ort Campione an der Steilküste im Schatten lag. Vorm Abendessen gab es eine lockere Sporteinheit an Land und nachher eine kurze Besprechung.

 

Tag 2

Heute Morgen ging es klassisch los mit Frühsport um 7:14: Laufen, Gymnastik und Dehnen bis jeder schlussendlich wach wurde. Danach war jedoch das leibliche Wohl wichtiger als alles andere. Bei einem so erstklassigen Service-Team wie hier in Campione auch überhaupt kein Problem: von Spiegelei bis Schokokuchen war alles dabei. Wer schon ein paar mal im Frühjahr am Gardasee war weiß, dass der Nordwind nur sehr früh weht und dann abflaut. Zudem kommt die Ora auch erst sehr spät. Um die Windfenster bestmöglich zu nutzen, ging es nach dem Frühstück auch sofort raus. Mit Mutterente Motorboot, vielen Wenden und Unterwasserstunden (oder wie man das nennt, wenn das Boot falsch rum ist) bestritten wir zwei erstklassige Einheiten mit angenehmen 12-18kn Wind. Über das Wetter kann sich zum Glück auch noch keiner beschweren. Die Sonne scheint, der Wind weht und kalt ist es maximal, wenn man auch das T-Shirt auszieht oder im Gardasee badet. Einfach zu erkennen: Klasse Zeit und klasse Training für alle Beteiligten.

 

Tag 3 & Tag 4

Die beiden folgenden Tage des Trainingslagers verliefen ganz ähnlich. Beim Frühsport lag dichter Nebel überm See, sodass die Berge kaum zu sehen waren und die Sonne versteckte sich hinter den Wolken. Der Nordwind war so schwach, dass erstmal Trockentraining anstand – auch die erfahrenen Segler konnten ihre Handgriffe nach dem langen Winter noch optimieren. Sogar der Coach stieg aufs Boot und demonstrierte die perfekte Halse. Es gab auch einen Wettkampf, welcher Vorschoter zuerst im Trapez war. Da aufgrund der Wetterlage auch die Ora auf sich warten ließ, wurden am Nachmittag statt Wassertraining, Theoriestunden und Sport angesetzt. Diese fanden in den Gruppen statt, sodass die Trainer mit den Umsteigern Starttaktiken erläuterten und der Headcoach mit seiner Gruppe segelphysikalische Grundlagen besprach. Am 4. Tag konnte wenigstens am Nachmittag nochmal kurz gesegelt werden und das theoretisch Erlernte in Übungen auf dem Wasser umgesetzt werden. Schon jetzt ließen sich die ersten Fortschritte deutlich erkennen. Am Abend gab es Pizza und anschließend wurden u.a. Schulaufgaben erledigt oder optional nochmal Fitness gemacht.

 

Tag 5 & Tag 6

Am fünften und sechsten Tag wurden im Rahmen des Frühsports der Berg über Campione erklummen. Da sich von dort oben schon beobachten ließ, dass der Nordwind endlich guten Segelwind bringen würde, wurden die Segler angehalten, schon 9:00 Uhr segelfertig zu sein. Anfangs konnten bei gutem Trapezwind auf Pfiff Manöver geübt werden und das Geradehalten der Boote trainiert werden, auch „wollten“ viele Segler wieder Kentern trainieren, wenngleich das Wasser des Sees doch noch recht kalt war. Aber durch Bewegung wird einem ja doch wieder warm. Am Nachmittag wurden Wettfahrten gesegelt, an denen alle drei Gruppen teilnahmen und natürlich gefilmt, um Videomaterial für die Nachbesprechung zu haben. Nach dem Auslaufen gab es Abendessen und dann eine lange, aufschlussreiche Besprechung. Am sechsten Abend fand unter Michaels Anleitung die Saisonplanung 2018 für jedes Team ganz individuell statt.

 

Tag 7 & Abreise

Am letzten Tag mussten wir die 29er erstmal Richtung Malcesine schleppen, um der Abdeckung der Bergwand zu entkommen. Dort konnten dann nach der klassischen Aufwärmübung: Wendenacht zwei Trainingswettfahrten gesegelt werden, bevor der Nordwind sich verkroch. Nach dem Mittag wurden die Boote verladen und die Zimmer geräumt. Bei einer letzten Besprechung äußerten die Segler Begeisterung über das Training und Vorfreude auf die beginnende Saison. Alles in Allem lässt sich festhalten, dass das Trainingslager am Gardasee ein super Start ins Jahr war und die Segler für die folgenden Regatten und Trainings viel mitnehmen konnten.

 

 

Diese Maßnahme wurde gefördert aus Etatmitteln der DSV-Seglerjugend und der 29erKV Deutschland.

 

Von Michael Martin & Katharina Dittmer

Einen Kommentar hinterlassen

Beginnen Sie mit der Eingabe und drücken Sie Enter, um zu suchen