TECHNIK

Hier wird dir die Pflege und Instandhaltung des 29er beschrieben, um sicherzugehen, dass du immer Spaß mit deinem Boot hast. Denke immer daran: Wenn es aussieht als würde es nicht mehr lange halten, tausche es besser gleich aus. Skiffs sind Hochleitungsboote.

Der Inhalt wurde von Holger Jess zur Verfügung gestellt.

Antirutschbelag

  • Oft ist der Antirutschbelag lose und zu sehr abgenutzt oder schon zu glatt und sieht auch einfach nicht mehr gut aus – also runter damit und komplett ersetzen.
  • Besser wieder den grauen Belag nehmen und keine Neoprene / Progrip Kante, da dies zu weich ist und viel schneller wieder abwetzt.  Wir haben das graue Material rollenweise und können immer für ein Boot abschneiden.
  • Langsam abziehen damit der Kleber großteils mit ablöst und man nicht ewig noch alle Kleberreste mit Aceton entfernen muss. Die Kante muss komplett 100% sauber sein.
  • Das Loch der Buchse wieder aufschneiden, die Buchse grob anrauen und mit Sikaflex wieder einkleben.
  • Den Ring für die Führung des Trapezgummis mit einer kurzen Strippe befestigen und unten eine große Scheibe setzen und ganz kurz verknoten.
  • Zusätzlich Antirutsch hinten auf das Heck setzen, da der Steuermann bei viel Wind und Welle raumschots ganz-ganz hinten quasi auf der Heckecke sitzen muss.
  • Neues Material auf Länge zuschneiden und von hinten nach vorne anfangen zu kleben und an der Ecke beim Pütting ganz langsam und mit einem Föhn gut erwärmen, da man dann auch in einem Stück um die Ecke kleben kann.
  • Hinreichend weit nach vorne kleben und zudem vorne im Vorschiff 1x einen Fänger für die Gennakerschot setzen damit die Schot immer im Boot bleibt.
  • Sehr-sehr gut andrücken überall auf der ganzen Länge und vor allem auf der Kante innen.

Ausreitgurte

  • Bei den Gurten die 4,2 mm Senkkopfschrauben in den Platten entfernen, da es schon vorkam das intensiv hängende Steuerleute die Senkköpfe durch die Plastikplatten gezogen haben.
  • 4,8 mm selbst-schneidende Schrauben mit Zylinderkopf und Unterlegscheiben verwenden.
  • Neu verschrauben und mit Sikaflex abdichten.

Baum

  • Generell alle Einzelteile und alle Nieten genau ansehen und checken.
  • Die 4:1 Untersetzung für das Niederdrückersystem sollte ein 2,5 oder 3 mm Dyneema sein damit es leicht läuft, keine unnötig dicke 4 mm Strippe.
  • Der Schlitten muss ganz-ganz stramm mit einem 7 mm Gummistropp auf dem Baumprofil sitzen.
  • Zusätzlich eine oder besser zwei Sicherungen zusätzlich aus Dyneema, so fest wie möglich gebunden und mit Gleitspray eingesprüht damit es gut rutscht.
  • Das Baumprofil hat eine Kante links und rechts die den Schlitten seitlich hält und diese darf nicht zu sehr abgenutzt sein, da ansonsten der Schlitten oft runterspringt
  • Die Endbeschläge der Drückerstange oben und unten checken.
  • An der Drückerstange oder am Schlitten muss eine dünne Anzeigeleine befestigt sein, die hinten auf ein Gummi geht, welches diese spannt.
  • Am Baum muss beidseitig ein Tape mit Zahlen befestigt sein so wie hier im Bild sinngemäß der Zollstock es anzeigt, damit die Position des Baumniederdrücker immer angezeigt wird und gemerkt werden kann.
  • Diese Markierungen sinnvollerweise bei allen Booten der Trainingsgruppe genau exakt identisch machen um auf dem Wasser absprechen und vergleichen zu können.
  • Zwei Schlaufen zur Führung der Großschot oder besser eine lange Tüte kleben,  also links und rechts am Baum angeklebt mit Tape gebildet aus Tuch von der Reserverolle das bei jedem Segel dabei ist – wie hier im Bild
  • Gummiseil einmal um den Baum damit die Leine des Unterliekstreckers in der Clamcleat gesichert ist. Die Clamcleat selbst checken, ob diese noch gut hält.
  • Das Ende der verjüngten Großschot am Bügel befestigen und nicht hinten am Loch im Baum.
  • Den 30 mm Großschotblock checken, ob noch einwandfreies Kugellager – aber nach 2 Jahren ist der meist hin und dann ersetzen. Keinen Block mit Plastikkugeln verwenden und auch keinen kleineren oder größeren Block.

Bugsprit

  • Die Rumpfkante muss am Bug überall glatt sein damit der Gennaker beim Hereinziehen nirgendwo beschädigt wird.
  • Das vordere Lager des Bugbeschlags darf nicht abgenutzt sein und muss Gleittape unten und dünnen Teppich oben eingeklebt haben. Der Bugspriet muss ausgefahren gut passend sitzen.
  • Die Vorderkante vom Bugbeschlag muss glatt und leicht abgerundet sein. Auf keinen Fall darf es eine scharfe Stelle geben, um den Bugspriet nicht zu beschädigen.
  • Den Bugspriet hinten bzw. auf der gesamten Länge sehr genau checken auf Beschädigungen oder gar Brüche (passiert leider, wenn der Vorschoter beim Bewegen vorm Mast bei wenig Wind drauftreten).
  • Das hintere Ende des Bugspriets muss repariert werden, wenn es zu viel Abnutzung oder Risse gibt – haben wir schon sehr viel gemacht und haben passende Carbonrohrstücke zum Einkleben innen hinten variabel nach Länge wie groß die Schäden sind. Wenn die Schäden böse sind und es solide und auch schön werden soll, dann den Bugspriet zu uns die Werkstatt geben.
  • Das hintere Lager für den Bugspriet muss ganz, ganz genau eingestellt sein passend für den Durchmesser. Der Bugspriet darf nicht wackeln, wenn er ganz draußen ist, darf aber auch nicht zu schwer rausgehen oder gar zu früh stoppen. Die Dyneemaleine immer mit Gleitspray einsprühen damit der Bugspriet gut flutscht und unter dem Bugspriet auch dort Gleittape kleben so wie im vorderen Lager / Bugbeschlag.
  • Der Umlenkblock welcher die Leine zum Herausziehen des Bugspriets umlenkt sollte möglichst kurz angebunden sein damit der Bugspriet maximal weit herausfährt.
  • Die Tackline sollte 3 mm Dyneema sein und vorne eine Stopperkugel haben die gegen den Endbeschlag sitzt, wenn der Bugspriet zu 100 % ausgefahren ist und davor genug Länge zum Anknoten des Gennakerhalses mit Palstek.
  • Checken ob der Bugspritendbeschlag vorne perfekt glatt und ohne Macken ist.
  • Die Tackline wird hinten mit einem Längen-verstellbarem Spleiß ausgeführt, damit sie so eingestellt werden kann, dass die Kugel bei viel Wind vorne gegen den Endbeschlag sitzt, aber bei wenig Wind einige cm herausgelassen kann um das Vorliek loser machen zu können.
  • Für den Doppelblock „Gennakerfall & Bugspriet“ Kombi so wie hier im Bild eine Führung aus 4 mm Gummiseil bauen, damit der Block etwas zur Seite geführt wird und beim Einfahren des Bugspriets nicht versehentlich mal das hintere Ende des Bugsprit gegen den Block stößt.
  • Die beiden kombinierten 30 mm Blöcke (nicht kleiner nehmen) sollten zusammengebunden sein, damit sie sich etwas bewegen können gegeneinander etwas verdreht.
  • Blöcke checken, ob die Kugellager noch o.k. sind und am besten keine Blöcke mit Plastikkugeln nehmen. Gerade der Block für das Gennakerfall macht viele, viele Umdrehungen und ist eine 180 Grad Umlenkung sprich hat doppelte Last auf dem Lager.

Heckbeschläge und Ruderkopf

  • Öfters ist der Heckstöpsel undicht, daher Schrauben lösen, herausnehmen und säubern und neu mit Sikaflex einsetzen.
  • Das Gewinde des Stöpsels mit Vaseline einschmieren. Ein kleines Loch durch den Griff des Stöpsel bohren und mit dünner Leine an der Ruderstange anbinden.
  • Unbedingt einen Ersatzstöpsel in der Werkzeugkiste verfügbar haben.
  • Checken wie viel Spiel die Ruderstange in den beiden Heckbeschlägen hat und bei Spiel dann die Beschläge demontieren und ersetzen.
  • Die Schrauben müssen im Rumpf genug versenkt sein, die Köpfe vorher oder nach Einbau mit einem Dremel / Fräser grob aufrauen damit dann das Gelcoat oder der Spachtel auf den Köpfen hält zum Glätten.
  • Die Ruderstange darf keine Riefen haben und muss glatt sein. Ggf. mit Nassschleifpapier schleifen und glätten.
  • Die Stange muss von unten nach oben gehen. Niemals den Sicherungsring oder Pin unten haben, da man den dort nicht sehen und kontrollieren kann.
  • Hier einige Beispielbilder wie gruselig bei manchen Booten die Ruderköpfe und Buchsen in den Ruderköpfen aussehen. Sieht man leider, leider häufig in so ungepflegtem und ungewartetem Zustand.
  • Auf den beiden Bildern sind die Standardplastikbuchsen abgebildet.
  • Die Ruderköpfe müssen neue Carbon Buchsen (haben wir viele auf Lager) eingesetzt bekommen.
  • Dazu wird der Ruderkopf mit 12,3 mm Bohrer aufgebohrt und die aufgerauten Buchsen dann eingeklebt.
  • Innen sind die Buchsen sehr stramm und die Ruderstange geht nur gefettet rein und ist dann 100 % spielfrei.
  • Die Buchse muss oben ganz durchgehen bis oben und auch oben ein Stück eingesetzt bekommen damit die Stange auf ganzer Länge eingespannt ist.
  • Das Pinnenrohr wackelt bei vielen Booten im Ruderkopf. In diesem Fall die Nieten ausbohren und die Pinne herausnehmen, neu einsetzen mit Epoxy drin und dann neu vernieten mit 5x12mm Monel Nieten.
  • Das Pinnenauslegergelenk immer kontrollieren und eigentlich jährlich ersetzen. Im Idealfall haben alle Boote der Gruppe die gleichen Gelenke und es sind immer 1 oder 2 Ausleger mit dabei auf dem Coachboot.
  • Den Ruderkopf oben und unten an der Vorderkante etwas abrunden / ausfeilen damit das Ruderblatt beim Einsetzen und Herausziehen nicht gegen die Ecke stößt.
  • Die eingeklebte Führung für das Ruderblatt muss natürlich extrem gut passen und das Blatt sehr stramm drinsitzen. Am besten ist ganz harter dicker Nadelfilz Teppich, in Streifen geschnitten und eingeklebt mit Pattex Gel.
  • Vorher aber den Teppich nur reinlegen und mit dem Ruderblatt testen. Erst, wenn es extrem schwer reingeht ist es o.k. Später geht es leichter, wenn der Teppich oder das Blatt nass sind.

Mast

  • Das Großfall muss oben einen eingespleissten Schäkel haben und der muss einen unverlierbaren Schäkel haben
  • Auf keinen Fall alsGroßfallsystem dass Fallende mit Kugel und durchstecken verwenden da es in der Sonne altert und dann hinter der Kugel irgendwann abreisst
  • Der Korpus des Topbeschlages muss glatt geschliffen sein damit es keine scharfe Kante gibt
  • Die Großfallscheibe muss spielfrei sitzen und nicht im Korpus wackeln – ggf. mit einer Wasserpumpenzange den Alu Korpus etwas zusammendrücken
  • Wenn die Großfallrolle scharfkantig geworden ist  – austauschen damit die Kante nicht das Großfall beschädigt
  • Wenn mal die Mastnut oben wegbricht, dann kann man ein neues Stück ankleben. Dieses muss aber 20-25cm lang sein damit die Klebefläche der Nut lang genug ist. Nutstücke und Kleber haben wir.
  • Wenn das Masttop so verwittert ist wie hier im Bild, dann mit Nasspapier Korn 240/300 anschleifen, trocknen lassen und dann 3 Schichten 2-Komponenten Klarlack nass in nass mit jeweils einigen Stunden Zeitabstand lackieren
  • Gennakerfallrolle kontrollieren ob sie noch sauber läuft, aber nach 2 Saisons austauschen.  Generell diese Rolle oft einsprühen damit das Lager gut läuft.
  • Wenn es alter Topmast ist noch mit externer Rolle, dann muss es Rolle mit Wirbel sein um sich frei etwas zu bewegen zu können und der Schäkel muss gut getaped sein damit er NIE! losgeht, da ansonsten das Fall den Mast irreparabel aufschlitzt
  • Trapezaufhängung oben oft checken und umwickeln mit Gummitape (selbstverschweissendes Gummitape gehört in jede Werkzeugkiste). Außerdem die Mutter checken, da es schon vorkam das die selbstsichernden Muttern sich gelöst haben. Generell gilt: Selbstsichernde Mutter nie mehrfach verwenden
  • Die Verbindung Topmast im Mittelmast MUSS ohne Wackelei und ohne jegliches Spiel sein! Wenn das Top wackelt, abbauen (Wantenbolzen plus 1 Schrauben raus) und saubermachen und dann spiralförmig um das untere Stück des Oberteiles ein oder zwei Lagen dünnes Packtape drum wickeln und dann neu montieren. Es muss dann ganz, ganz stramm sitzen und nur durch Zusammendrehen zu zweit reingehen.
  • Salingbeschlag auf Risse am Korpus checken
  • Wenn die Schrauben des Salingbeschlages nicht mehr richtig halten, dann durch 6,5 mm Monel Nieten ersetzen – niemals aber Alu Nieten!
  • Nieten in der Segelnut checken am unteren Ende des Mittelteiles und auch am unteren Ende des Unterteils – falls lose dann ersetzen mit 4x10mm Monel Nieten und in der Nut nieten mit einem Distanzstück aufgesetzt wie z.B. 2 Muttern
  • Der Mastfuß muss wirklich fest sitzen
  • Wenn der Mastfuß wackelt und die 6 mm Schrauben lose sind (Niro in Alu ist immer ein Problem) und nicht mehr gut halten, dann ggf. 3 Stück Nieten 6,5 mm Monel setzen und die 3. an der Vorderkante platzieren
  • Hakenleiste Großfall kann am besten entfernt werden, da man besser das Großfall mit einer Leine befestigt die am Bügel unten angeknotet ist und dann als 2:1 durch die Fallschlaufe ausgeführt wird.
  • Alle 3 Fallaustrittschlitze müssen glatt sein und ggf. nachgefeilt werden ganz fein
  • Lümmellager checken auch auf Risse im Niroteil und wenn so wie hier im Bild bei altem Mast extreme Korrosion am Aluprofil vorhanden ist, dann abbohren und saubermachen, dann Lack drunter als Trennung zwischen Niro und Alu, neu vernieten mit 5×12 Monel Nieten.
  • Unbedingtden die Wantenbolzen kontrollieren, aus dem Mast herausnehmen und alles mit Lack behandeln und den 6mm Niro Bolzen somit von der Buchse und Mastprofil trennen und so die böse Korrosion wie hier im Bild vermeiden. Dies 1x pro Jahr machen!
  • Wantendrähte und Turnbuckles genau kontrollieren von oben bis unten.
  • Bei den Turnbuckles der Wanten ganz oft das Gewinde fetten und zudem so wenig wie möglich unter Last verstellen und das, nur wenn benötigt zum Umtrimmen auf dem Wasser – ansonsten an Land den Trimm einstellen und Spannung via Spanntalje herstellen, um die Wantenversteller zu schonen und das Gewinde möglich wenig unter voller Last zu drehen.

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